Automobilbranche setzt Transformationspfad um und kämpft sich mit Erlös- und Kostenoptimierung aus der Krise

Angesichts der steigenden Material- und Energiekosten sowie der Engpässe in den Lieferketten steht die Optimierung von Kosten- und Erlösstrukturen ganz oben auf der Topmanagement-Agenda in der Automobilindustrie. 45 Prozent der Befragten sehen dies derzeit als sehr wichtig an, 18 Prozent als wichtig. Das sind Ergebnisse einer aktuellen Branchenbefragung der Managementberatung Horváth. „Die Automobilhersteller profitieren massiv von der Durchsetzung hoher Verkaufspreise, während die Gewinnmargen bei den Zulieferern sehr stark unter Druck sind“, sagt Frank Göller, Partner und Automotive-Experte bei Horváth. Doch die Studie zeigt auch: Die Automotive-Unternehmen arbeiten mit Hochdruck an den Megatrends der Branche wie E-Mobilität, der digitalen Transformation sowie der ökologischen Nachhaltigkeit weiter – mit guten Aussichten auf Erfolg.

Die Automobilbranche will die aktuellen Herausforderungen ähnlich schnell bewältigen wie die Pandemie. Die Corona-Krise hatte die Unternehmen hart getroffen. Allerdings schafften es die Automobilunternehmen, sich schnell zu erholen: 2021 stieg der Umsatz bereits um überdurchschnittliche 15,5 Prozent (Durchschnitt über alle Branchen: 9,9 Prozent). Aktuell sind die Hersteller sowie Zulieferer stark durch die Folgen von Lieferengpässen wichtiger Bauteile – insbesondere Halbleitern – belastet, was die Umsatzpotenziale deutlich einschränkt. Für 2022 prognostizieren die Befragten daher nur fünf Prozent Umsatzzuwachs und damit weniger als der Durchschnitt über alle Branchen (8,1 Prozent). Im kommenden Jahr sollen die Umsätze aber wieder um 7,5 Prozent und damit sogar stärker als in anderen Branchen steigen. „Die hohe Nachfrage nach Neu- und Gebrauchtfahrzeugen, unabhängig vom Antrieb, lässt diese Aussichten realistisch erscheinen, sofern sich die Lieferengpässe entspannen“, so Horváth-Experte Frank Göller. „Die Zulieferer werden allerdings etwas länger brauchen, um die aktuell deutlich reduzierten Volumen sowie die hohen Material- und Energiekosten zu verschmerzen. Um die finanziellen Folgen abzufedern, sollten die Unternehmen laufende Kostenoptimierung betreiben und konsequente Preisverhandlungen mit den Autoherstellern führen.“

Fokus auf die Umsetzung der Elektromobilität – autonomes Fahren disruptiver Zukunftstrend

Die Transformation zur Elektromobilität ist in vollem Gange und der beherrschende Trend der Automobilbranche. 71 Prozent der befragten Vorstandsmitglieder sehen einen sehr großen Einfluss auf ihr Unternehmen. „Strategisch sind viele Weichen bei OEM und Zulieferern gestellt – jetzt entscheiden die Umsetzungskompetenz und -geschwindigkeit über den Erfolg am Markt“, sagt Göller.

Autonomes Fahren zeichnet sich als perspektivisch sehr relevantes Thema ab, gerade auch als „Enabler“ für neue Geschäftsmodelle. Aktuell messen 50 Prozent der Befragten dem autonomen Fahren eine hohe Bedeutung für ihr Unternehmen bei, OEMs deutlich stärker als die Zulieferer.

Über die Trendbefragung

Für die Branchenbefragung wurde eine repräsentative Auswahl an Vorstandsmitgliedern aus Automotive-Unternehmen befragt. Die Stichprobe umfasst insgesamt 20 Befragte, mit denen intensive, qualitative Interviews geführt wurden. Diese fanden im Rahmen der großangelegten Horváth-Studie „CxO Priorities 2022“ statt, für die insgesamt 280 Topmanagerinnen und -manager befragt wurden.

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