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Digitalisierung strukturiert angehen, zielgerichtet steuern und erfolgreich umsetzen (Teil 1)

Trotz Covid-19, Lockdown und Homeoffice bleibt Digitalisierung DAS Thema in der Unternehmenstransformation – und hat durch die Umstände noch an Dynamik und Dringlichkeit hinzugewonnen. In unserer dreiteiligen Artikelreihe erläutern wir, wie Sie Digitalisierung erfolgreich angehen, steuern und nachhaltig Ergebnisse realisieren. Dabei fokussieren wir uns im Folgenden auf die Strukturierung der Digitalisierung, bevor wir in den weiteren Teilen auf das wertorientierte Aufsetzen und Steuern sowie die Verankerung und dynamische Weiterentwicklung eingehen.

Digitalisierung betrifft das gesamte Unternehmen, ist interdisziplinär, facettenreich und spiegelt dessen gesamte Komplexität wider. Lösungen für die Unternehmensdigitalisierung sind somit umfassend und vielschichtig – ein Umstand, der häufig unterschätzt wird und oftmals dazu führt, dass sich die Verantwortlichen in Einzelinitiativen verzetteln oder auf vermeintlich einfache technische Heilsversprechen setzen.

Eine Strukturierung der Unternehmensdigitalisierung sollte daher einfach und zweckorientiert erfolgen sowie ganzheitlich betrachtet werden – von der Strategie bis zur Umsetzung in der Wertschöpfung. Das vermeidet systematische „Bebauungslücken“ und macht Wirkungszusammenhänge transparent und steuerbar.

Value Lever – von der Wettbewerbsstrategie zur operativen Wertschöpfung

Eine erste Perspektive auf Digitalisierung sind so genannte Value Lever. Diese beschreiben ineinandergreifende Handlungsfelder von wettbewerbsorientierten Fragestellungen bis zur operativen Umsetzung in der Wertschöpfung.

Die größte Tragweite in der digitalen Transformation haben hierbei Entscheidungen zum Geschäftsmodell und zu Produkten. Der Wechsel zu oder die Ergänzung um digitale Geschäftsmodelle und digitale Produkte zieht einen kompletten Neuaufbau bzw. einen großflächigen Umbau der Wertschöpfung nach sich. Einen einfacheren Einstieg in die Digitalisierung des Unternehmens bietet die Bereitstellung einer digitalen Kundenschnittstelle, um einen simpleren, modernen Zugang zu den Produkten und Diensten des Unternehmens zu ermöglichen. Alle Entscheidungen münden jedoch in umfassenden Anpassungen der betrieblichen Wertschöpfung, sei es zur direkten Erzeugung der Güter und Dienstleistungen oder zur Unterstützung hierbei. Abgerundet wird diese Perspektive durch einen geeigneten digitalen Steuerungsansatz, auf den wir an späterer Stelle detailliert eingehen werden.

Die genannten Value Lever stellen die Digitalisierung des Unternehmens in seiner betriebswirtschaftlich-logischen Außenperspektive dar. Für eine erfolgreiche Umsetzung sind allerdings unternehmensinterne Ressourcen notwendig – so würde beispielsweise jedes noch so gut durchdachte digitale Geschäftsmodell ohne geeignete Technologie, Mitarbeiter-Skills oder Daten nicht funktionieren.

Enabler – von Technologie über Organisation zum Partnernetzwerk

Die zweite Perspektive auf Digitalisierung sind daher Enabler, welche die notwendigen Ressourcen für Unternehmensdigitalisierung abbilden. Diese stehen auf fünf Säulen, die entweder durch das Unternehmen selbst bereitgestellt oder aus einem Partnernetzwerk bedient werden. Im Kontext der Digitalisierung liegt es nahe, dass Technologien und Daten als zentrale Enabler angesehen werden, um die neu gestalteten Value Lever in angemessener Weise digital abzubilden. Ergänzend müssen angemessene Organisationsformen – entweder strukturell oder prozessual – sowie entsprechende Skills bereitgestellt werden, um einen Nutzen aus Technologien und Daten zu ziehen. Abschließend lässt sich festhalten, dass alle notwendigen Ressourcen nicht vollständig durch das Unternehmen selbst bereitgestellt werden müssen; diese können auch aus dem Partnernetzwerk bezogen werden. Ein belastbares Partnernetzwerk kann daher als Ressource angesehen werden.

Eine Kategorisierung von Digitalisierungsinitiativen ist hilfreich, um die Herausforderungen der Komplexität zu überwinden. Für eine aktive Gestaltung der Unternehmensdigitalisierung ist jedoch eine vernetzte und dynamisierte Betrachtung der Value Lever und Enabler erforderlich.

Digitalisierung als Journey durch Value Lever und Enabler

Erfolgreiche Digitalisierung kann als Reise durch die skizzierten Value Lever und Enabler verstanden werden. In Analogie zu einer tatsächlichen Reise führt diese selten direkt zum Ziel, sondern durchläuft verschiedene Stationen.

Der Aufbau eines neuen, digitalen Geschäftsmodells erfordert beispielsweise die Etablierung oder Anpassung der Wertschöpfungs- und Unterstützungsprozesse sowie entsprechend technologische Unterstützung und geschultes Personal.

Die Steuerung einzelner Digitalisierungsvorhaben oder der gesamten Unternehmensdigitalisierung ist eine Herausforderung, die wir im zweiten Teil unserer Artikelreihe näher beleuchten werden. Gerne diskutieren wir diese Themen auch in einem persönlichen Gespräch mit Ihnen und geben Ihnen wertvolle Impulse – kommen Sie auf uns zu!

Dr. Burmester, L.