CIO-Studie: Mehrheit der Unternehmen aus der DACH-Region plant mit Einsparungen in der IT

  • 53 Prozent der IT-Bereiche sind von Kostensenkungsmaßnahmen betroffen
  • Trotz Sparkurs wächst die IT-Belegschaft leicht
  • KI und Automatisierung als neue Effizienzhoffnung in der IT

Die angespannte konjunkturelle und geopolitische Lage zwingt 82 Prozent der im DACH-Raum befragten Unternehmen zu Kostenreduktionen, 53 Prozent der IT-Bereiche sind dabei von Kostensenkungsmaßnahmen betroffen. In jedem vierten Unternehmen wird das IT-Budget reduziert. Die Hälfte plant mit geringfügigen Budgetsteigerungen im Umfang von – inflationsbereinigt – 1,5 bis 3,6 Prozent pro Jahr in den kommenden drei Jahren. Da die IT-Kosten allerdings parallel steigen, bedeutet auch dies letztendlich Einsparungen. Anstatt pauschaler Budgetstreichungen findet insgesamt eine Verlagerung von Transformationsbudget, das über alle Firmen um sechs Prozent sinkt, zu Betriebsbudget statt, welches im gleichen Umfang steigt.

Das sind die Ergebnisse der Horváth CIO-Studie 2025 – eine Befragung von mehr als 350 CIOs und IT-Entscheidern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz im 2. Quartal 2025. Diese zeigt ein klares Rezept: „IT-Budgets werden reduziert und verlagert. Künstliche Intelligenz wird zur Steigerung der Effizienz in der IT eingesetzt, und eine dezentralere IT-Organisation mit schärferer Governance sichert Tempo und Qualität. So trotzen Unternehmen der Budgetreduktion“ so Jörg Thamm, Studienleiter und Associate Partner bei Horváth.

Eigenoptimierung der IT durch KI und Automatisierung

Um den Spardruck abzufedern, richten CIOs ihre Maßnahmen auf Effizienz und Eigenoptimierung: Prozessautomatisierungen (43%), Outsourcing (41%), Personaleinsparungen (35%), Leistungsverzicht (33%) sowie Einkaufsoptimierungen (32%) bilden den aktuellen Werkzeugkoffer. Einen besonderen Hebel bildet Künstliche Intelligenz: Rund die Hälfte der teilnehmenden Unternehmen plant IT-Knowledge-Bots, etwa 40 Prozent KI-basierte Codegenerierung / -optimierung. Im Betrieb unterstützen KI-Lösungen vor allem bei Service-Desk-Prozessen, Dokumentation und System-Monitoring. „Bisher hat sich die IT in Bezug auf KI auf Anwendungsgebiete im Fachbereich konzentriert. Nun wendet die IT das gewonnene Wissen auf die Steigerung der Effizienz innerhalb der IT an“, sagt Jörg Thamm. Mittel- bis langfristig werden Automatisierung und KI die Kostenkurve in der IT senken. Parallel steht die konsequente Modernisierung der bestehenden IT-Landschaft (ERP, CRM, Cloudeinsatz) auf der Agenda, um neue Business-Initiativen rasch unterstützen zu können.

Personal wird nur schwach ausgebaut

„Trotz überwiegender Budgetkürzungen wird das IT-Personal weiter aufgestockt – wenn auch geringer als im Vorjahr“, so Thamm weiter. Einen Abbau planen 30 Prozent. In Summe erwarten die Befragten kurzfristig ein Plus von rund 1,5 Prozent bei der Belegschaft. Beim Einsatz externe Mitarbeiter ist das Bild vergleichbar. „Insbesondere für Projekte, die von der Transformation in den ‚Run‘, also in den laufenden Betrieb, übergehen, aber auch für innovative Technologiethemen wie KI-Anwendungen, werden neue Fachkräfte benötigt“, erläutert Thamm. Langfristig gehen die Unternehmen allerdings davon aus, dass durch KI und Automation Tätigkeiten wegfallen und somit insgesamt Stellen eingespart werden können.

Dezentrale IT-Organisation und Shoring von IT-Leistungen im Aufwind

Die Studie zeigt eine deutliche Bewegung hin zu Misch- und dezentralen Organisationsformen: Der Anteil rein zentraler IT-Einheiten nimmt in drei Jahren um rund 20 Prozentpunkte ab. Fachbereiche übernehmen vermehrt eigene IT-Aufgaben, was eine engere Governance, Transparenz bei Kosten und klare Verantwortlichkeiten erfordert. Parallel professionalisieren Unternehmen ihr Sourcing: Indien bleibt dominanter Offshoring-Standort, während Österreich, die Schweiz und Bulgarien beim Nearshoring gegenüber Spanien und Portugal aufholen. Allerdings steuern erst 28 Prozent der Firmen ihre Provider entlang ganzheitlicher Unternehmensziele – hier besteht deutliches Potenzial, Risiken zu minimieren und Skaleneffekte zu heben.

IT wird für das Geschäft relevanter

Die CIO-Studie 2025 bestätigt einen grundsätzlichen Trend aus den vergangenen Studien: Die IT rückt näher an das Business und übernimmt zunehmend eine strategische Position im Unternehmen. Ihre Rolle als kostengünstiger Service-Provider und reiner Bereitsteller von Plattformen tritt dabei zunehmend in den Hintergrund. Stattdessen leistet sie einen erhöhten Beitrag zum Geschäftserfolg.

Das belegt der Zuwachs bei den Werten als Business Enabler & Consulting Partner (+11%) und innovative, wertschöpfende Einheit (+6 %). Sie gewinnt an Gewicht und verantwortet häufiger Produktentwicklung (+11%) und Produktverantwortung (+9%). CIOs sollten daher gezielt Innovations-Use-Cases mit den Fachbereichen entwickeln und ihren Wertbeitrag transparent berichten, um die strategische Rolle der IT nachhaltig zu stärken.

 

Fazit: Strategische Neuausrichtung und KI-Einsatz sichern Innovationsfähigkeit

Die CIO-Studie 2025 belegt, dass Unternehmen dem Budgetdruck mit gezielten Umschichtungen, Effizienz­programmen und einem fokussierten KI-Einsatz begegnen. Eine flexiblere, stärker dezentrale IT-Struktur, professionelle Governance und strategisch geführte Provider-Partner­schaften bilden die Basis, um auch unter volatilen Rahmen­bedingungen innovations- und leistungs­fähig zu bleiben.

Über die Studie

Für die Horváth CIO-Studie wurden insgesamt mehr als 350 CIOs und IT-Verantwortliche aus mehr als 15 Branchen mit Fokus auf dem DACH-Raum befragt. Die Studie wurde im zweiten Quartal 2025 durchgeführt und die Auswertung im Juni abgeschlossen. Die Mehrheit der untersuchten Unternehmen beschäftigt über 1.000 Mitarbeitende und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von mindestens 100 Millionen Euro.

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