Artikel

Ökosystem „Mobility” – Es geht um mehr als nur das Auto

Das Thema Mobilität ist aufgrund jüngster Krisen und den daraus resultierenden langfristigen Auswirkungen wieder stark in den Vordergrund gerückt. Verbraucher klagen über steigende Kraftstoffpreise, Automobilhersteller müssen aufgrund von Ressourcenknappheit Produktionslinien drosseln oder gar vollständig pausieren. Gleichzeitig hat die Politik das Thema Nachhaltigkeit fest in ihre Agenda verankert. In all diese Spannungs- und Entwicklungsfelder sind Versicherungsunternehmen direkt oder zumindest indirekt involviert.

Es bieten sich vielversprechende Möglichkeiten, die Mobilitätswende als Versicherer mitzugestalten. Ein entsprechendes Ökosystem hat das Potenzial, den Kunden in einer Vielzahl von Alltagssituationen rund um Mobilität zu unterstützen. Mobilität ist in Deutschland nach wie vor durch die herausragende Position des Autos geprägt. Auch für Versicherer ist das Kfz bzw. die Kfz-Versicherung von zentraler Bedeutung. Diese dient häufig als Ankerprodukt, um eine Kundenbindung aufzubauen und Cross-Selling zu betreiben. Zudem ist die Kfz-Versicherung eine der wenigen Pflichtversicherungen in Deutschland. Aufgrund dieser zentralen Bedeutung für Versicherer und der Möglichkeit für Kunden, ihre Verträge zum Ablauf des Versicherungsjahres zu kündigen, herrscht im Kfz-Geschäft ein großer Konkurrenz- und Preiskampf sowie eine deutlich höhere Wechselbereitschaft als bei anderen Versicherungsprodukten. Daher sollten sich Versicherer auf die Suche nach einem Mehrwert für Kunden über den Preis hinaus begeben, um so eine langfristige Kundenbindung aufzubauen.  

In den aktuellen Ansätzen eines Ökosystems Mobilität ist das eigene Kfz Dreh- und Angelpunkt der Konzeption. Ein großer deutscher Versicherer orientiert sich dabei z. B. am Lebenszyklus des Kfz und glänzt durch die Integration von Services, die klassisch nicht durch die Versicherung gedeckt sind, wie z. B. Ölwechsel oder Autoverkauf. Zusätzlich wird das Ökosystem durch Kooperationspartner punktuell um Leistungen mit Alltagsrelevanz ergänzt (z. B. Finanzierung des Kfz). So wird zum einen das Kerngeschäft befeuert und zum anderen die Kundenbindung signifikant durch physische und digitale Lösungen rund um das Auto gestärkt. 

Der Trend der Sharing Economy eröffnet weitere Chancen im Bereich Mobilität. Insbesondere in der jungen und urbanen Bevölkerung entwickelt sich diese Strömung rasant. Die Anzahl von registrierten Carsharing-Nutzern in Deutschland stieg in den vergangenen fünf Jahren um 97 Prozent (laut Statista von 1,72 Mio. auf 3,39). Im gleichen Zeitraum stieg die Anzahl von Carsharing-Autos um mehr als 75 Prozent (laut Statista von 17.200 im Jahr 2015 auf 30.200 in 2022). Diese plattformbasierten Sharing-Angebote bieten die Chance für Versicherer, sich als Risikoträger einzubringen und einen weiteren Zugangsweg zu potenziellen Kunden zu erlangen. 

Konkretisierung eines Zielbildes im Ökosystem Mobility (Beispiel)

Für das mögliche Zielbild des Ökosystems Mobilität haben wir den folgenden Slogan herausgearbeitet: „Die Versicherung als Begleiter Deiner individuellen Mobilität“. Unsere Rolle für den Versicherer berücksichtigt alle Aspekte der Kundenreise im Bereich Mobilität – von der Suche eines Kfz über die Auswahl des Mobilitätsangebots, Nutzung, Bezahlung/Finanzierung bis zum Verkauf und Support. Entlang dieser Customer Journey lassen sich dann spezifische Use Cases entwickeln. So zum Beispiel: Spontan von A nach B – Mobilität finden, absichern und bezahlen. 

Gerne teilen wir mit Ihnen die verschiedenen Use Cases für Versicherer im Ökosystem Mobility. 

Hesky, M. / Schröder, I.