Das unterschätzte Potenzial des CSRD-Datenpakets
Das durch die CSRD entstehende Datenpaket wird derzeit oft als reine regulatorische Pflicht mit wenig greifbarem Mehrwert wahrgenommen. Für das Management ist dies jedoch eine große Chance. Denn dahinter verbirgt sich ein strategisches Asset: Wer in der Lage ist, seine Emissionsdaten konsistent, vergleichbar und methodisch fundiert zu erfassen, verschafft sich Zukunftssicherheit. Eine belastbare Datenbasis verwandelt beispielsweise die CO₂-Intensität vom reinen Berichtswert zum zukunftssicheren Steuerungsparameter. Dieser gewährleistet nicht nur regulatorische Compliance, sondern macht auch ökonomische Risiken, etwa durch steigende CO₂-Preise, Reputationsverluste oder potenzielle Zugangsbeschränkungen zu Kapital, gezielt adressierbar.
Versicherer, die heute in die Standardisierung der Methodik und die Harmonisierung ihrer Daten investieren, sind morgen audit- und zukunftssicher aufgestellt und können schneller sowie fundierter auf neue Anforderungen reagieren.
Darüber hinaus eröffnet die Nutzung des Datenpakets eine zusätzliche Möglichkeit im Personalmanagement. Angesichts von Fachkräftemangel und demografischem Wandel wird datenbasiertes Change Management zum echten Erfolgsfaktor: Versicherer können gezielt Personalressourcen steuern, Kompetenzlücken identifizieren und den Kulturwandel hin zu nachhaltigem Handeln messbar begleiten.
Was können wir aus aktuellen CSRD-Reports lernen?
1. ESG-Kennzahlen müssen systematisch in die Zielarchitektur integriert werden
ESG-Kennzahlen dürfen nicht als reine Berichtswerte verstanden werden. Unternehmen, die Nachhaltigkeit strategisch verankern möchten, integrieren ESG-Ziele verbindlich in ihre Balanced Scorecards, Zielvereinbarungen und Performance Dashboards. Dies erfordert, dass jede relevante Nachhaltigkeitskennzahl mit klaren Zielwerten, Verantwortlichkeiten und Maßnahmen unterlegt wird.
2. Ein einheitliches und skalierbares Datenmodell ist unverzichtbar
Die Steuerung von CSRD-Kennzahlen verlangt eine harmonisierte, zentrale Datenbasis („Single Point of Truth“). Nur so lassen sich ESG- und Finanzdaten konsistent konsolidieren, auswerten und vergleichen. Heterogene Datenquellen und manuelle Prozesse beeinträchtigen die Datenqualität und Steuerungsfähigkeit massiv.
3. Szenarienbasierte Planung erhöht Agilität
ESG-Kennzahlen sind dynamisch und unterliegen externen Einflüssen. Die Fähigkeit, Szenarien und Simulationen zur Steuerung von ESG-Zielen zu nutzen, macht Unternehmen agiler und reaktionsfähiger. Die Benchmark zeigt: Wer ESG-Maßnahmen (z.B. CO₂-Reduktion, Diversity-Initiativen) simulieren und deren Auswirkungen auf Strategie und Geschäftserfolg transparent machen kann, setzt frühzeitig wirksame Steuerungsimpulse.
4. Klare Governance und Rollen für effektive Steuerung
Effektive Steuerung der CSRD-Kennzahlen erfordert eine klare Governance, eindeutige Verantwortlichkeiten und die Förderung der Business-Partner-Rolle im Controlling. Nur wenn ESG-Verantwortlichkeiten von der Vorstandsebene bis in die Fachbereiche klar definiert sind, entsteht Steuerungswirkung.
5. ESG-Ziele in Anreizsysteme integrieren
Nachhaltigkeitsziele entfalten erst dann Wirkung, wenn sie verbindlich in die variablen Vergütungssysteme und Zielvereinbarungen eingebettet werden. Unternehmen, die ESG-Kennzahlen wie CO₂-Intensität, Gender Pay Gap oder Fluktuation in individuelle und kollektive Zielsysteme integrieren, erzielen nachhaltigere Transformationserfolge.
6. Digitalisierung und Automatisierung steigern Effizienz
Die Automatisierung von Planungs-, Reporting- und Steuerungsprozessen durch Advanced Analytics, KI und Self-Service Reporting steigert die Effizienz, reduziert Fehler und ermöglicht eine proaktive Steuerung. Unser Vergleich belegt: Unternehmen mit digitalisierten Steuerungsprozessen sind schneller, transparenter und regulatorisch sicherer.
7. Change Management und Kulturwandel sind Erfolgsfaktoren
Die Steuerung von ESG-Kennzahlen ist ein Transformationsprozess, der nur mit gezieltem Change Management und nachhaltiger Führungskultur gelingt. Funktionsübergreifende Zusammenarbeit, Kompetenzaufbau und eine offene Kommunikationskultur sind zentrale Erfolgsfaktoren.
Von der Pflicht zur strategischen Chance mit Horváth als nachhaltigem Begleiter
Die CSRD ist mehr als eine regulatorische Pflicht: Sie ist eine Chance, Nachhaltigkeit als strategischen Werttreiber zu etablieren. Versicherungsunternehmen, die jetzt in Datenqualität, Standardisierung und Change Management investieren, sichern sich nicht nur Compliance, sondern auch einen Wettbewerbsvorteil im Markt der Zukunft.
Horváth unterstützt Versicherungsunternehmen mit einem umfassenden End-to-End-Beratungsansatz, der die gesamte nachhaltige Transformation ganzheitlich abdeckt und die aktuellen Herausforderungen in konkrete, umsetzbare Lösungen übersetzt. Dabei setzt Horváth gezielt an den entscheidenden Stellhebeln moderner Versicherungssteuerung an – von der strategischen Verankerung bis zur operativen Umsetzung.
Weiterführende Einblicke und Praxisbeispiele finden Sie im Artikel „Nach der CSRD ist vor der internen Steuerung“.
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Kreischer, A. / Fietz, L.