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Daten als wertvolle Ressource: Die Data-Value-Perspektive für Unternehmen

In der Ära der datengetriebenen Wirtschaft erzeugen Sensoren, mobile Geräte und andere digitale Technologien im Zuge der täglichen Geschäftsaktivitäten riesige Mengen an Dateninformationen. Es gibt mehr Möglichkeiten zur Wertschöpfung durch Daten als je zuvor. Dies erfordert ein neues Maß an Konzentration, Engagement und Investitionen. Unternehmen sollten Daten als strategisches Asset betrachten und sich aktiv um die Wertschöpfung bemühen und so ihre Datenressourcen bewusst nutzen. Führungskräfte, die das Potenzial von Daten ausschöpfen wollen, sollten sowohl bei sich selbst als auch in ihren Unternehmen ein tiefes Verständnis und eine Wertschätzung für Daten kultivieren.

Data-Monetization-(Datenmonetarisierungs-)Strategien gehen dabei über die einfache Datenerfassung hinaus und zielen darauf ab, aus gesammelten Daten echten Mehrwert zu generieren. Diese finanzielle Betrachtung unterstützt Unternehmen, die Wertschöpfung durch Daten, die damit verbundenen Kosten, Risiken und Vorteile zu verstehen und zu kommunizieren. Dabei ist es wichtig, dass sich Dateninitiativen finanziell positiv auszahlen. So lässt sich vermeiden, dass ein „teureres ineffizientes Unternehmen“ geschaffen wird. Zudem können so die für den Aufbau unterstützender Fähigkeiten erforderlichen Investitionsmittel gesichert werden. Des Weiteren sorgt der finanzielle Mehrwert für Begeisterung und das Engagement einer Organisation. Sobald die Verantwortlichen den Wert dieser Initiativen verstehen, können zielgerichtete Entscheidungen getroffen, die Vision auf überzeugende Weise kommuniziert und Prioritäten gesetzt werden.

Der Datenwert kann auf unterschiedliche Weise betrachtet werden. Im Wesentlichen beginnen Organisationen mit Inputs wie Fähigkeiten, Startkapital und Geschäftsbeziehungen, die sie im Laufe ihrer Tätigkeit in Wert umwandeln. Um das Potenzial von Daten zu maximieren, sollten Führungskräfte einen ganzheitlichen Blick auf die Art und Weise werfen, wie Daten einen Wert generieren und wie diese zu den gewünschten organisatorischen Ergebnissen beitragen. Erfolgreiche Organisationen sind diejenigen, bei denen der generierte Wert, die Kosten für die zu ihrer Herstellung erforderlichen Inputs übersteigt.  

Ein Data Monetization Framework unterstützt Unternehmen dabei, die geeigneten Initiativen zu identifizieren und umzusetzen. Die Umwandlung von Daten in „Kapital“ kann mit unterschiedlichen Ansätzen vorangetrieben werden. Diese Ansätze sind im Data Monetization Framework verwurzelt und zielen unabhängig von der Branche, dem Geschäftsmodell, der Größe, dem geografischen Standort oder der strategischen Absicht darauf ab, aus Daten finanziellen Wert zu erschaffen.

Die Rolle von Data Value im Kontext des Organisationskapitals

Datenmonetarisierungsstrategien beeinflussen ebenfalls „interne“ meist immaterielle Kapitalien. Beispielsweise kann die Verwendung von Daten zur Verbesserung von Arbeitsabläufen das symbolische Kapital erhöhen, wenn die Änderungen den Kunden gefallen. Folgende Formen existieren im Kontext des Organisationskapitals: 

  • Humankapital bezieht sich auf das Talent, die Fähigkeiten und das Wissen innerhalb der Organisation (z. B. Anhand von Daten das passende Know-how und Skillset aufzubauen oder zielgerichtet zu rekrutieren). 
  • Soziales Kapital ergibt sich aus den sozialen Netzwerken und den sozialen Verbindungen zwischen Einzelpersonen oder Gruppen innerhalb und außerhalb der Organisation (z. B. Datenbasierte Lieferantenbewertungen). 
  • Symbolisches Kapital wird als Markenwert oder Reputation betrachtet (Corporate Identity, Coporate Branding). 
  • Organisatorisches Kapital bezieht sich auf das firmeneigene Wissen, die Systeme und Prozesse einer Organisation (z. B. Patente, Lizenzierungen). 
  • Ökonomisches Kapital bezieht sich auf alle Vermögenswerte mit finanziellem Wert, einschließlich Bargeldreserven und physische und produzierte Vermögenswerte (z. B. Identifizierung von passenden Investoren).

Data Value als Einflussgröße auf die Organisationabläufe („Impact“)

Einige Unternehmen sehen den Wert von Daten in der Auswirkung auf ihre Geschäftsabläufe. Dabei können Informationen eine effektive Entscheidungsfindung sowohl auf taktischer als auch auf strategischer Ebene unterstützen. Auf der taktischen oder lokalen Ebene können Unternehmen Daten zur Überwachung des täglichen Betriebs nutzen. Die Verfügbarkeit genauer und aktueller Informationen hilft den Entscheidungsträgern, intelligente Entscheidungen zu treffen, die zu höherer Effizienz, geringeren Kosten und verbessertem Prozessmanagement führen können. Um auf strategischer oder globaler Ebene zielgerichtet zu steuern, ist eine gründlichere Analyse erforderlich, bei der Daten von verschiedenen Stellen gesammelt werden, um umfassendere Trends und Möglichkeiten zu identifizieren.

Data Value als finanzieller Faktor auf die Organisation („Capital Conversion“)

Eine dritte Perspektive betrachtet den Wert von Daten im Rahmen der Umwandlung jeglicher Art von Kapital in wirtschaftliches Kapital. Eine Strategie zur Monetarisierung von Daten zielt darauf ab, die Ergebnisse des ökonomischen Kapitals zu maximieren, insbesondere liquide finanzielle Vermögenswerte.  

Ökonomisches Kapital kann durch direkte oder indirekte Mittel generiert werden. So können Daten beispielsweise direkt in ökonomisches Kapital umgewandelt werden, wenn Unternehmen ihre Daten oder andere Informationslösungen verkaufen. Alternativ können Daten verwendet werden, um indirekt wirtschaftlichen Wert zu schaffen, indem sie Arbeitsabläufe (Organisationskapital) oder Produkte (Wirtschaftskapital) verändern. Bei der indirekten Kapitalumwandlung beeinflussen Daten eine Veränderung des Arbeits- oder Produktzustands, was wiederum Barreserven oder eine andere Form von liquiden finanziellen Vermögenswerten für die Organisation schafft. Daten können zum Beispiel dazu verwendet werden, die Arbeit besser, günstiger oder schneller zu machen, was in erster Linie den Inputbedarf senkt. 

Daten können auch verwendet werden, um Produkte nützlicher und ansprechender zu machen, was die Zahlungsbereitschaft der Kunden und damit den Wert der Produkte erhöhen kann. Auf diese Weise genutzte Daten können symbolisches Kapital aufbauen und auch die Kosten für Inputs senken, wenn beispielsweise die Nutzung von Daten die Kosten für die Kundenbetreuung reduziert.

Der richtige Umgang mit Daten als bedeutsamer Faktor für den Unternehmenserfolg

Angesichts der enormen Datenmengen, die in unserer vernetzten Welt erzeugt werden, müssen Unternehmen neue Wege finden, um das volle Potenzial ihrer Daten auszuschöpfen. Die Entwicklung innovativer Ansätze zur Nutzung der Datenressourcen wird also ein weiterer bedeutsamer Faktor für den Unternehmenserfolg sein. Unternehmen, die Daten als Kapital betrachten und effektive Datenmonetarisierungsstrategien implementieren, werden in der Lage sein, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und nachhaltigen geschäftlichen Erfolg zu erzielen. So können Unternehmen also einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil erlangen, indem sie ihre Daten in zusätzliche Einnahmequellen umwandeln und gleichzeitig ihre Geschäftsprozesse optimieren. In Zukunft werden Datenmonetarisierungsstrategien daher eine noch wichtigere Rolle spielen, da sie weit über die bloße Datenerfassung hinausgehen und darauf abzielen, echten Mehrwert zu generieren.

Kapelle, F.-J.