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Sustainable Aviation Fuel: Der Schlüssel zur grünen Zukunft der Luftfahrt

Sustainable Aviation Fuel (SAF) gilt als der Schlüssel zur Dekarbonisierung der Luftfahrt – doch hohe Kosten, fehlende Produktionskapazitäten und operative Hürden bremsen den Wandel. Wie gelingt es Airlines dennoch, SAF erfolgreich in ihre Geschäftsmodelle zu integrieren? Drei strategische Handlungsfelder zeigen, wie Vertrieb, Einkauf und Partnerschaften zur Triebkraft der Transformation werden können.

SAF, als nachhaltiger Flugkraftstoff, gilt als einer der vielversprechendsten Hebel, um die CO₂-Emissionen im Luftverkehr spürbar zu senken. Die Ziele sind ambitioniert: Laut ReFuelEU-Verordnung soll der SAF-Anteil bis 2025 bei 2 Prozent liegen, bis 2050 sogar bei 70 Prozent. Doch zwischen Ziel und Realität klafft noch eine große Lücke: Es mangelt an Produktionskapazitäten, die erhoffte Preissenkung hat sich bislang noch nicht realisiert und viele Airlines stehen vor der Frage, wie sich SAF überhaupt sinnvoll in ihre bestehenden Geschäftsmodelle integrieren lässt. 

SAF ist kein Standardprodukt – je nach Herstellungsweg kostet es mehr als herkömmliches Kerosin. Um den künftigen Bedarf zu decken, braucht es massive Investitionen: Allein in Europa müssten bis 2050 über 100 neue Anlagen entstehen, um dies zu realisieren unterstützen einige Airlines teilweise durch Direktinvestitionen den Bau von SAF-Produktionsanlagen. Vor allem Power-to-Liquid-Technologien sind vielversprechend, aber noch längst nicht im industriellen Maßstab verfügbar. Wir sehen drei zentrale Hebel, um SAF vom Trend zur Realität zu machen. 

Damit SAF tatsächlich flächendeckend zum Einsatz kommt, müssen Airlines und Airports ihre Strategien in Vertrieb, Einkauf und Partnerschaften überdenken. 

1. SAF als Verkaufsargument – besonders für Geschäftskunden

Nachhaltigkeit wird immer öfter zum Buchungskriterium – besonders bei Firmenkunden. SAF kann hier echten Mehrwert bieten: 

  • „Green Seats“ für Schlüsselkunden anbieten – mit garantierter SAF-Verfügbarkeit und CO₂-Gutschriften über das Book-and-Claim-Modell 

  • Die positiven Klimaeffekte transparent und glaubwürdig kommunizieren – idealerweise belegt durch geprüfte Zertifikate 

  • Durch Co-Investitionen mit Unternehmen gemeinsame Innovationsimpulse setzen 

2. Beschaffung strategisch aufstellen – entlang der gesamten Lieferkette

Wer SAF zuverlässig einsetzen will, muss seine Beschaffung langfristig und partnerschaftlich ausrichten: 

  • Langfristige Verträge mit SAF-Herstellern abschließen  

  • Lieferketten diversifizieren und Logistikprozesse wie Lagerung und Blending anpassen 

  • Ohne lückenlose Dokumentation keine regulatorische Anrechnung 

  • Beschaffungsmodelle sollten entlang der Risikoaufteilung zwischen Lieferanten und Abnehmer gewählt werden 

3. Skalierung durch Kooperation – SAF braucht ein Ökosystem

Allein ist diese Aufgabe nicht zu stemmen. Erfolgsversprechend sind strategische Allianzen – zum Beispiel mit dem Travel Management großer Unternehmenskunden und SAF-Herstellern:  

  • Unternehmenskunden von Airlines finanzieren den Einkauf von SAF direkt mit und erhalten im Gegenzug beispielsweise reduzierte Raten und automatische Übermittlung von Zertifikaten 

  • SAF-Hersteller erhalten garantierte Abnahmemengen und haben so größere Planungssicherheit 

SAF ist der Schlüssel zur grünen Zukunft in der Aviation-Branche. Trotz hoher Kosten und Produktionshürden können Airlines durch clevere Strategien und starke Partnerschaften ihre Nachhaltigkeitsziele erreichen. Kooperationen entlang der Wertschöpfungskette sind entscheidend, um SAF großflächig einzusetzen und die Branche nachhaltig zu verändern. 

Müller, O. / Kirschberger, S.