Interview mit Dr. Henning Gebert, Swisscom

„Die größte Herausforderung der Blockchain ist, dass ihr Grundkonzept industriellen Interessen entgegensteht. Sie ist damit immer ein Challenger des Status quo.“

Henning Gebert ist Leiter der Unternehmensentwicklung für den Bereich Banken und Finanzindustrie beim Schweizer IT- und Telekommunikationsunternehmen Swisscom. Dieser Bereich liefert mit etwa 750 Mitarbeitern Dienstleistungen für Banken im Infrastrukturbereich, im Anwendungsbetrieb und im Geschäftsprozess Outsourcing, beispielsweise Zahlungsverkehr. Da die Blockchain-Technologie dabei eine immer wichtigere Rolle einnimmt, hat Swisscom eigene Blockchain-Angebote mit entsprechendem Ökosystem aufgebaut.

Im Interview mit Horváth spricht der Experte über das große Potenzial der Technologie, aber auch über die aktuellen Schwierigkeiten bezüglich der Adaption des ursprünglichen Konzepts der Blockchain und der damit verbundenen Komplexität bei betriebsnahen Anwendungen.

HERR DR. GEBERT, WIE SIND SIE MIT DEM THEMA BLOCKCHAIN BZW. DISTRIBUTED-LEDGER-TECHNOLOGIE IN BERÜHRUNG GEKOMMEN?

DR. GEBERT / Mit Blockchain bin ich bei Swisscom im Rahmen meiner Tätigkeit in der Geschäftsentwicklung vor einigen Jahren in Kontakt gekommen. Swisscom ist als Dienstleister mit Fokus auf Informationstechnologie immer an Themen interessiert, die sich an der Schnittstelle zwischen Technologie und Geschäftspotenzialen befinden. Hier ist Blockchain natürlich eines der Themen. Als die Frage der Umsetzung und Skalierung von Blockchain im Raum stand, überlappten sich privates und berufliches Interesse.

WIE HABEN SIE SICH DEM THEMA ANSCHLIEßEND GENÄHERT?

DR. GEBERT / In unserer Venture & Fintech-Gruppe gibt es diverse Trend-Scouts, die sich auch mit der Blockchain-Technologie befasst haben. Ich habe vor etwa 4 Jahren auf den Arbeiten dieser Kollegen aufgesetzt und angefangen, Konferenzen, Workshops und Seminare zu dem Thema zu besuchen, die sich mit Umsetzungspotenzialen beschäftigen. Gleichzeitig habe ich über Vorträge und Diskussionsrunden den aktiven Diskurs in der wissenschaftlichen Gemeinschaft gesucht. Für den Bankenbereich lag unser Fokus zu Beginn auf dem Management von Kryptowährungen und deren Zahlungsverkehr. Die Frage war, wie Swisscom Banken bei der Einführung und Skalierung solcher Angebote unterstützen und begleiten kann. Ich habe das Thema aufgenommen und für etwa anderthalb, zwei Jahre zusammen mit Informatikern und Ingenieuren Lösungen entwickelt und mit Kunden diskutiert.

WIE SEHEN DIESE LÖSUNGEN AUS?

DR. GEBERT / Swisscom ist ein Technologiedienstleister und so haben wir uns auch für Blockchain positioniert. Wir wollten erst verstehen, welche Schweiz-spezifischen Umsetzungsstrukturen wir bereitstellen können, um später Blockchain-Projekte für unterschiedliche Branchen in diesen abzuwickeln. Schnell sind erste Projekte entstanden, die branchenspezifisch wertschöpfende Dienstleistungen unterstützt haben. Die Banken sind dabei ein wichtiger Innovationstreiber. Wallet-Services ermöglichen es beispielsweise sowohl Kryptowährung als auch Stablecoins und Digital Assets zu verwalten. Darüber hinaus bietet Swisscom umfangreiche Services für sogenannte Blockchain-Banken, die sich auf die Verwaltung, Sicherung und Vermehrung digitaler Güter spezialisiert haben. Swisscom stellt dabei ihnen die technische Infrastruktur bereit und betreibt die zur Abwicklung notwendigen Softwarekomponenten.

WIE STEHEN SIE ZUM THEMA BLOCKCHAIN?

DR. GEBERT / Meine Aufgabe besteht im Wesentlichen darin, zu evaluieren, welchen Nutzen eine Technologie für unsere Kunden hat und was für einen Mehrwert wir als Dienstleister bieten können. Meine Bewertungen basieren auf den ursprünglichen Konzepten der Technologien. Das Problem, das Blockchain und Bitcoin als erste Implementierung im Bereich der Kryptowährungen gelöst haben, war der Transfer von digitalen Finanzmitteln ohne (staatliche) Intermediäre. Die Bitcoin als erste Implementierung der Blockchain hatte den Anspruch bestehende Zahlungsverkehrsnetzwerke zu ersetzen. Sie richtete sich damit auch gegen die Banken, die einen zentralen Bestanteil dieser Zahlungsverkehrsnetzwerke bilden. Um im Bankenumfeld implementiert werden zu können, musste das Blockchain Konzept stark angepasst werden. Mittlerweile sind die Grundlagen so stark angepasst worden, dass Ansätze wie Stablecoins oder Libra nur noch sehr wenig vom originären Gedanken der „Bitcoin-Blockchain“ übriglassen. Dies sieht man auch an den verwendeten Begriffen, bei denen Distributed Ledger Technologie (DLT) als Sammelbegriff einen viele weiteren konzeptionellen Rahmen spannt als das ursprüngliche Whitepaper zur Blockchain. Auf der anderen Seite werden die gesellschaftspolitischen Komponenten ausgeblendet. Ein Beispiel ist der Umgang mit zentralen bzw. oligopolitischen Kontrollstellen. Diese wurden im originären Blockchain-Konzept vollständig abgelehnt sind nun jedoch Bestandteil aller relevanten Konzeptderivate, die sich unter dem DLT Begriff versammeln. Dass sich Konzepte im Rahmen der Weiterentwicklung und Skalierung erheblich verändern ist weder neu noch inhärent schlecht, bei der Entwicklung der Blockchain-Konzepte zur DLTs wurden jedoch eine Reihe zentraler Ziele in ihr Gegenteil verkehrt. Diese Anpassungen erfordern viel Zeit in Form von Diskussionen und Versuche, Lösungen mit Anforderungen zu realisieren, welche dem Grundkonzept entgegenstehen. Das mag einer der Gründer sein, warum Blockchains heute noch nicht so skalieren wie von der Fachwelt und den Medien erwartet.

WAS BEDEUTET DAS IN BEZUG AUF UMSETZUNGSFÄHIGKEIT?

DR. GEBERT / Die konzeptionelle Spannung zwischen Ursprung und heutiger Ausgestaltung des Blockchain-Konzepts ist noch nicht gelöst. Dies bedeutet das bei jedem neuen Versuch neben der Relevanz der Lösung für die definierten Zielsetzungen auch die Leistungsfähigkeit und Kongruenz der verwendeten konzeptionellen Bausteine nachgewiesen werden muss. Die Bereitstellung von funktionierenden technischen Lösungen für die Verwaltung, Compliance-Sicherung und Transaktionsabwicklungen von Kryptowährungen und Digital Assets ist eine erhebliche Herausforderung. Dass beim Bau dieser Lösungen auch immer definiert werden muss, für welche Art von DLT Konzepten sie einsetzbar ist, erhöht die Komplexität erheblich. Wenn diese Lösungen dann vorhanden sind, muss überprüft werden, welche Wertschöpfungsketten sich mit ihnen verbessern oder transformieren lassen.

Die Schweiz hat in den letzten Jahren einiges an Fortschritt hinsichtlich Blockchain-Nutzung erreicht. Auch Swisscom hat beispielsweise eine Reihe von Blockchain-Lösungen entwickelt und zur Verfügung gestellt. Aber trotz der gerade im Banking bereits hohen Geschäftsbezug der Lösungen, führen sie zurzeit ein Nischendasein.

Ich halte es für möglich, dass das ursprüngliche Blockchain-Konzept als Impulsgeber in die Geschichte eingeht, deren erfolgreiche Marktausprägungen neben dem Namen lediglich einzelne Bausteine der Originalidee nutzen, dies aber in einer Form tun, der nichts mehr mit dem Sinn und Geist des Ursprungskonzepts zu tun haben. Die Frage, ob und in welcher Form Blockchain überleben wird, hängt an dieser Entwicklung.

SEHEN SIE TROTZDEM EINSATZGEBIETE, DIE GROßE POTENZIALE FÜR DIE BLOCKCHAIN-TECHNOLOGIE BIETEN?

DR. GEBERT / Ich würde die Frage gern mit einem Vergleich beantworten. Es gibt ein Konzept, das zum fast gleichen Zeitpunkt gestartet ist, und das deutlich erfolgreicher ist: Das Smartphone. Vergleicht man dessen Siegeszug mit der Entwicklung der Blockchain, ist der Gewinner eindeutig. Diese Technologie und damit das Konzept – ein Gerät als Plattform für verschiedene Anwendungen und ein App-Store zur Bestückung mit Software – hat unsere Lebenswelt verändert. Wir können uns ein Leben ohne Smartphone nicht mehr vorstellen. Bei der Blockchain werden die Potenziale derzeit eher in der Zusammenarbeit zwischen Unternehmen gesehen. Ihr Einfluss auf die Lebenswelt der Nutzer ist daher auf absehbare Zeit eher mittelbar und wahrscheinlich auf spezifische Einsatzgebiete beschränkt.

LÄSST SICH DER ERFOLG VON SMARTPHONES AUF DIE BLOCKCHAIN ÜBERTRAGEN?

DR. GEBERT / Das ursprüngliche Blockchain-Konzept diente im Wesentlichen dazu, ein spezifisches Problem zu lösen: Die Übertragung digitaler Güter zwischen Parteien, die sich nicht vertrauen, aber eben ohne zentrale Kontrollstelle oder zentralem Regulator. Das war die Idee. Dieses Problem wurde mithilfe des Krypto- oder Blockchain-Ansatzes als Beispielanwendung gelöst. Dessen erste Implementierung war der Bitcoin. Und dieser hat einen hohen Bekanntheitsgrad erreicht.

Im Gegensatz zu Mobiltelefonen, die heute von Milliarden von Menschen in unterschiedlichsten Lebensbereichen genutzt werden, wird der Bitcoin von Millionen von Nutzern zur Zahlungsabwicklung und als spekulatives Anlageobjekt verwendet. Die Veränderung von Lebenswelten ist selbst dem bekanntesten Spross der Blockchain-Familie bisher nicht gelungen. Die der Blockchain zugrundeliegenden Elemente wie Anonymität, Dezentralität, freier Zugang und unabhängiger Kontrolle im digitalen Kontext bilden ein starkes Fundament, um in der richtigen Balance unsere Lebenswelten beeinflussen zu können. Solange eines dieser Optima – wenn sie denn existieren – nicht realisiert ist, bleibt die Blockchain ein Nischenthema.

Die Blockchain beweist mit der Bitcoin-Implementierung die Funktionsfähigkeit des Konzepts, dezentrale, nicht regulierte und durch die Gemeinschaft kontrollierte Zahlungsverkehrsvorgänge durchzuführen. Dies ist aber mit rigiden Rahmenbedingungen, z. B. im Bereich der Transparenz und der Zugangskontrolle verbunden. Die Übertragung genau dieses Konzepts auf andere Bereiche scheint bisher nicht gelungen. Die erfolgreichsten Implementierungen im Blockchain-Umfeld haben fundamentale Anpassungen an dessen Grundlagen vorgenommen.

Gleichzeitig führen unbedachte Kombinationen von Blockchain-Elementen zu unerwünschten Effekten. Nehmen Sie hier die Extrembeispiele Terrorismus oder Drogenhandel, welche die Möglichkeiten über die Kryptowährungen nicht personengebundene, dezentrale Zahlungen abzuwickeln missbraucht haben. Gleichzeitig bedeutet die Dezentralität der Informationsverarbeitung, dass jeder Teilnehmer, der will, sich eine Replik aller Transaktionen und der beteiligten Bücher erstellen und diese nahezu in Echtzeit abgleichen kann. Das ist natürlich auf den ersten Blick sehr charmant und hat auch gewisse Vorteile bei der Verarbeitung. Gleichzeitig erzeugt es aber eine immense Redundanz von Daten und benötigt substantielle Netzwerkkapazitäten. Das freut dann in erster Linie die Bereitsteller der zugehörigen Infrastruktur.

WIE SCHÄTZEN SIE DIE RELEVANZ DER BLOCKCHAIN-TECHNOLOGIE ALLGEMEIN UND SPEZIELL FÜR DIE FINANZINDUSTRIE EIN?

DR. GEBERT / Die Relevanz der Blockchain hängt an der Fähigkeit neue stabile Gleichgewichte zwischen ihren grundlegenden Elementen zu finden. Die technologische Umsetzung ist eine Manifestation dieser Balance und für den Erfolg notwendig aber nicht hinreichend. Um nochmal auf die Analogie zum Smartphone zurückzukommen: Für mich hat sich das Smartphone-Konzept dadurch ausgedrückt, dass wir aus einem bis dato limitierten Gerät, das Telefonieren konnte, einen universellen Service- und Interaktionspunkt gemacht haben, der jetzt über Sensoren den Herzschlag messen kann oder es ermöglicht, einfach eine Pizza an meinen Aufenthaltsort zu bestellen. Die Blockchain hat ihren „Smartphone Moment“ noch nicht gehabt. Positiv finde ich weiterhin die Anstrengungen, die unternommen werden, um diesen Punkt zu erreichen. So ist z.B. die Digitalisierung bestehender Assets – auch solcher die bisher nicht als „non-bankable“ gelten – genau die Art Evolution, die das Konzept bereichern und es näher an diesen Punkt bringen können.

WAS MUSS SICH KONZEPTIONELL ÄNDERN, UM DIE BLOCKCHAIN ZUM ERFOLG WERDEN ZU LASSEN?

DR. GEBERT / Blockchain-Konzepte ermöglichen die Beeinflussung von Faktoren, die in bestehenden Systemen als schwer oder unveränderbar angesehen werden. Nehmen wir Geld als volkswirtschaftliches Tauschgut. Zentrale Eigenschaft von Geld ist, dass man es gegen alles eintauschen kann. Die Historie einzelner Geldstücke ist dabei nicht nachvollziehbar und beeinflusst dessen Wert nicht. Mit digitalen Gütern – auch digitalem Geld - ist es möglich verfolgbare Wirkungsketten zu erzeugen. So ist eine der aktuell größten Herausforderungen bei der Annahme von Kryptowährungen, dass genau nachvollziehbar ist, bei welchen Geschäften dieses Geld schon eingesetzt wurde und wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass es bei kriminellen Aktivitäten genutzt wurde. Allein diese Eigenschaft, Teil einer kriminellen Handlung gewesen zu sein, wird in der Krypto-Compliance plötzlich zum Problem. Das Geld wird plötzlich weniger wert, wenn damit schon einmal Drogen bezahlt wurden. Das kann mit jedem Schein in Ihrem Portemonnaie auch der Fall gewesen sein, aber hier stellt niemand diese Frage auch weil der Nachweis nahezu unmöglich ist. Dieser Punkt der „allgemeinen Akzeptanz“ versus „Transparenz“ ist auf der einen Seite eine Herausforderung, da er Übereinkünfte in Frage stellt. Gleichzeitig eröffnet er aber auch neue Möglichkeiten neue Ausgleiche zwischen berechtigten Kontrollbedürfnissen und Handelsfreiheit zu schaffen.

WO SEHEN SIE NEBEN DER KONZEPTION DIE GRÖßTEN HÜRDEN FÜR DIE TECHNOLOGIE?

DR. GEBERT / Wie vielen andere Neuerungen wirkt die Blockchain substituierend. Um sich Durchzusetzen muss sie konkrete Verbesserungen gegenüber den bestehenden stabilen und effizienten Netzwerken nachweisen. Dies fällt aufgrund der inhärenten Komplexität des Themas und der beschriebenen Vielfalt der unter dem Namen Blockchain zusammengefassten Konzepte schwer. Das ist einer der Unterschiede zum Smartphone, bei dem die Kunden und wenige Dienstleister die neuen Services zielgerichtet vorangetrieben haben.

WIE KÖNNEN DIESE HÜRDEN AUFGELÖST WERDEN?

DR. GEBERT / Im Umfeld der Finanzdienstleistungen helfen konkrete Konzepte wie die bereits genannte vollständige, dezentrale Digitalisierung von Vermögenswerten, insbesondere bisher nicht im Bankenumfeld nutzbare, sog. non-bankable Assets. Dies bietet eine Erweiterung des Geschäftsbereichs von Finanzdienstleistern und deckt sich damit mit ihren wirtschaftlichen Zielen, ohne die zugrundeliegenden Konzepte der Blockchain kompromittieren zu müssen. Welche Bausteine von Blockchains man hier sinnvoll einsetzt, ist im Einzelfall zu entscheiden.

Weitere konkrete Lösungen sind Stablecoins und die Aktivitäten um Initiativen wie Libra 2.0. Sie bieten neuen Marktteilnehmern Zugang zu etablierten Wertschöpfungsnetzwerken. Hier ist vor allem wichtig, die Gleichheit des Wettbewerbs und des Kundenschutzes sicherzustellen. Diese Ansätze hebeln jedoch wesentliche Elemente des Blockchain-Konzepts aus; sie funktioniert hier daher als Ideentreiber.

DIE BLOCKCHAIN KANN ALSO ALS HEBEL FÜR DEREGULIERUNG UND EFFIZIENZSTEIGERUNG DURCH DEN STAAT DIENEN?

DR. GEBERT / Das Blockchain Konzept bietet Ansätze zentrale Kontrollelemente durch dezentrale Kontrolle mit vergleichbarer Leistungsfähigkeit zu ersetzen. Es kann damit theoretisch als digitales Werkzeug zur Deregulierung genutzt werden. Wie sich das politisch, ökonomisch, real umsetzen lässt und in welchen Bereichen eine Umsetzung möglich ist, ist eine andere Sache.

WO GLAUBEN SIE, WERDEN DIE ERSTEN USE CASES ERFOLGREICH AM MARKT REÜSSIEREN?

DR. GEBERT / Die Blockchain vor zehn Jahren ist sicher nicht die Blockchain von heute, selbst wenn noch die gleichen Begriffe verwendet werden. Es ist anzunehmen, dass dies in fünf Jahren wieder anders aussehen wird. Swisscom hat im Schweizer Ökosystem einige Blockchain-Instrumente entsprechend der heutigen Anwendungswelt zur Verfügung gestellt. Dies gibt uns die Möglichkeit zu sehen, wie sich Blockchains in bestehende Ökosystem einfügen und wo sie bestehenden Lösungen überlegen sind. Im Bankenbereich wird der nächste Schritt auf der weiteren Digitalisierung von Assets und Verträgen liegen. Blockchain hat vor allem in Bereichen mit hohen Anforderungen an Archivierung, Evaluation und Nachvollziehbarkeit Potenzial.

Ob Kryptowährungen in Zukunft weitere Aufgaben von physischem Geld übernehmen, ist ungewiss. Physisches Geld ist frei zwischen Wirtschaftssubjekten transferierbar, ohne dass es eines Dritten oder technischen Hilfsmitteln bedarf. Bei digitalem Geld geht das heute noch nicht. Der Bitcoin hat Lösungsansätze aufgezeigt, die zentrale Teile des Problems adressieren, aber noch weiterentwickelt werden müsste. Zielsetzung ist der einfache, dezentrale und digitale Austausch von Wertgütern oder generell Gütern unter Einhaltung von Compliance, Fälschungssicherheit.

Aufgrund der geringeren Komplexität und etablierter Marktteilnehmer werden sich zuerst Use Cases im B2B-Kontext durchsetzen. B2C-Anwendungen schaffen sicher die Publikumswirksamkeit, aber die Hürden bzgl. Nutzung und Wettbewerb liegen viel höher.

VIELEN DANK FÜR DAS SPANNENDE INTERVIEW, HERR GEBERT! WIR WÜNSCHEN IHNEN WEITERHIN VIEL ERFOLG.

Einen Überblick unserer Interviews sowie weitere Informationen zu unserer Sicht auf Blockchain in der Finanzindustrie finden Sie hier.

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