Luftfahrtzulieferer sichert Liquidität in der Corona-Krise
Weltweit führendes Aerospace-Unternehmen stellt sich dank Kostentransformation sicher auf
Das Unternehmen, ein Zulieferer für Luftfahrzeuge, ist in den letzten Jahren stark organisch gewachsen. Um weiter bestmöglich zu expandieren, plante man, die Strukturkosten durch eine Reorganisation mit Horváth nachhaltig zu optimieren. Doch es kam anders: im Laufe des Projektes begann die Corona-Pandemie und der Auftragsbestand reduzierte sich drastisch. Das Unternehmen musste sich auf einen Umsatzeinbruch von 50 Prozent einstellen. Zusammen mit Horváth wurden die Anforderungen an die aktuelle Situation angepasst – mit Erfolg. Dem Technologiehersteller gelang ein umfassender Wandel. Heute ist er zudem deutlich krisenfester aufgestellt.
Der in der Branche namhafte Tier-1-Lieferant von hochwertigen Faserverbundkomponenten für Luft- und Raumfahrt erwirtschaftete vor der Corona-Pandemie einen Umsatz von mehr als 750 Millionen Euro. In den vergangenen Wachstumsphasen wurde die Organisation vertikal erweitert und dadurch die vorhandenen Strukturkosten deutlich erhöht. Ziel zu Projektbeginn mit Horváth war es, die Fixkosten nachhaltig zu reduzieren, und so eine Basis für das zukünftig angestrebte Wachstum zu schaffen.
Organisatorische Herausforderungen des Unternehmens
Die Stärke des Unternehmens liegt in der Kundenfokussierung und der Anpassungsfähigkeit bei Kundenanfragen. Agilität ist gelebte Praxis, führte jedoch zu unklaren Verantwortungsbereichen, hohem Abstimmungsaufwand und massiven Redundanzen in der Organisation. Zentralfunktionen waren wenig ausgeprägt und die Verantwortungskompetenz zwischen den Business Units nicht eindeutig. Zusätzlich herrschte ein deutliches Misstrauen zwischen Abteilungen, sodass viele Tätigkeiten doppelt ausgeführt wurden.
Auswirkungen der Corona-Pandemie
Der Zusammenbruch des Reiseverkehrs durch die ersten Lockdowns führte zu einer massiven Auftragsstornierung. Die Luftfahrtindustrie schlitterte schlagartig von einer Wachstumsphase in eine Rezession. Die Einsparungsziele mussten während des Projektes erhöht werden und die anfänglich geplante Reorganisation im indirekten Bereich wurde auf den direkten Bereich ausgeweitet. Die komplexe Ausgangslage nach teilweise rasantem Wachstum und die volatilen Zukunftsaussichten machten das Vorhaben zu einem Leuchtturmprojekt für die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens.
Horváth-Ansatz für eine erfolgreiche Kostentransformation
Um die Strukturkosten nachhaltig zu optimieren und die Effizienz der Organisation zu steigern, analysierte man Funktionsbereiche wie Einkauf, R&D, Programm-Management, HR, IT, Finance und Produktion. Organisationstruktur, Personal- und Gemeinkosten wurden transparent zusammengeführt und ein Benchmarking für die Fokusbereiche erstellt. Das Beraterteam analysierte wesentliche Daten und Kennzahlen im gesamten Unternehmen und quantifizierte zusammen mit dem Vorstand das Ziel der Kostensenkungsinitiative. Schnell wurden die Potenziale ersichtlich und das Gesamtziel analog auf die Abteilungen aufgeteilt.
Die Akzeptanz vom Top-Management bis zu den Bereichsleiter:innen ist essenziell für eine erfolgreiche Kostentransformation. Deshalb erarbeitete das Projektteam alle Maßnahmen, die zur Erreichung der definierten Ziele dienten, zusammen mit den Bereichsleitern. Gemeinsam erkannten alle Beteiligten abteilungsübergreifende Potenziale. Der Fokus lag auf der Optimierung der Verantwortungsbereiche und der zugehörigen Prozesse zwischen den Divisionen und zentralen Funktionen. Extern vergebene Bereiche wurden integriert, Beteiligungen veräußert, Hierarchieebenen reduziert, Führungsspannen erhöht und Prozesse angepasst. So konnten hohe Abstimmungsaufwände und Redundanzen beseitigt werden. Mehr als 100 Ideen zur Optimierung der Strukturkosten sind entstanden. Diese gaben schließlich den Startschuss für ein holistisches Transformationsprogramm.
Mit optimierter Aufbau- und Ablauforganisation bereit zum Abheben
Im Umfeld für Leichtbauanwendungen hat das Aerospace-Unternehmen in den vergangenen Jahren große Projekte gewonnen. Dabei ist das Programmanagement stetig mitgewachsen. Besonders in diesem Bereich wurden daher die Aufbau- und Ablauforganisation genau unter die Lupe genommen und Optimierungsmaßnahmen abgeleitet. So passte das Unternehmen die Größe der einzelnen Abteilungen an und entschlackte die komplexe Prozesslandschaft, um die Kosten aller Divisionen zu reduzieren.
Insourcing von Logistik zur Verdichtung der Wertschöpfung
Das Team konnte auch in den indirekten Bereichen der Logistik Verbesserungen erzielen. Die unterschiedlichen Kollektivverträge bei Luftfahrt und Logistik sowie teilweise nicht ausreichend standardisierte Prozesse zwischen den Werken, stellten eine Herausforderung dar. Um dieser zu begegnen, konzeptionierte das Beraterteam einen detaillierten Business Case zur vertikalen Integration der Logistikprozesse. So entstand ein Kompetenzzentrum, das wichtige operative Aufgaben für die zahlreichen Standorte übernahm.
Ein Cockpit für maßgeschneidertes Tracking
Zur Umsetzung der im Projekt erarbeiteten Maßnahmen wurde ein Project Portfolio Management (PPM) Office installiert. Zentral direkt dem Vorstand unterstellt, steuerte es die einzelnen Initiativen, leitete den Entscheidungsprozess neuer Maßnahmen und definierte Standards sowie Templates. So wurden die mehr als 100 initial erarbeiteten Hypothesen auf ca. 20 Projekte zusammengefasst, mit entsprechenden Maßnahmen hinterlegt und Verantwortlichkeiten für Detaillierung und Umsetzung definiert.
Um den Projektfortschritt und -erfolg messbar zu machen, entwickelte das Project Portfolio Management Office ein maßgeschneidertes Tracking-System, das sämtliche Maßnahmen erfasst.
Das Horváth-Projektteam bestand aus bis zu 15 Personen, alle Expert:innen in ihren Fachbereichen. Der Technologie-Zulieferer konnte dank der Kostentransformation die Corona-Pandemie besser als andere überstehen, schreibt wieder schwarze Zahlen und ist für die Zukunft bestens aufgestellt.
Horváth unterstützte uns mit einer weitreichenden Expertise in Reorganisationen. Das Projekt legte eine perfekte Basis für weitere Optimierungsschritte, die unter anderem durch die Corona-Krise notwendig geworden waren.
Lesen Sie hier, wie wir Sie dabei unterstützen können, Ihre Strukturkosten durch Reorganisation nachhaltig zu optimieren.
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Dr. Stefan Bergsmann
Christoph Weber