Studie zur KI-Revolution: Wie stark Investitionen ansteigen, wie viel Personal eingespart wird

  • Industrie investiert 20 Prozent mehr in KI als im Vorjahr
  • Ende der Experimentierphase – KI-Einsatz wird mit harten Effizienzzielen verfolgt, Einsparungen treffen auch das Management
  • Jedes vierte Unternehmen setzt noch keine KI in ihren Produkten ein

„Digitalisierung & KI“ steht bei den Unternehmen weltweit im Ranking der wichtigsten Managementthemen in diesem Jahr knapp hinter Kostenoptimierung an zweiter Stelle auf der Agenda. Betrachtet man ausschließlich deutsche Unternehmen, liegt das Thema sogar auf Platz eins. Auch hier ist es eng verknüpft mit Kostenoptimierung, die direkt dahinter folgt. Dies sind Ergebnisse einer internationalen Befragung der Managementberatung Horváth, für die international über 600 Vorstands- und Geschäftsführungsmitglieder großer Unternehmen befragt wurden, ein Großteil mit Firmensitz Deutschland.

KI-Investitionen kräftig erhöht

Konsequenterweise haben die Unternehmen ihre KI-Budgets kräftig erhöht. Industrieunternehmen wollen in diesem Jahr 21 Prozent mehr in KI investieren. Dienstleister, die schon länger intensiv am KI-Einsatz arbeiten, erhöhen ihr Budget nochmals um neun Prozent. Damit machen Investitionen in KI-Technologie im Durchschnitt über alle Branchen hinweg 0,5 Prozent des Gesamtumsatzes 2025 aus. Service-Unternehmen investieren noch 0,2 Prozentpunkte mehr als das produzierende Gewerbe. „Dieses halbe Prozent hat durchaus Gewicht, denn wir sprechen hier von Technologie-Investitionen, die zusätzlich zum regulären IT-Budget in die Hand genommen werden“, sagt Matthias Emler, Partner bei der Managementberatung Horváth und Leiter des Bereichs AI, BI & Data.

„Hype“-Phase vorbei – KI-Einsatz wird mit harten Effizienzzielen verfolgt

„Während es in den vergangenen zwei Jahren noch viel um das Ausloten der KI-Potenziale und der Realisierung erster Mehrwerte ging, sind die mit dem KI-Einsatz verfolgten Ziele der Unternehmen jetzt deutlich konkreter: es geht um die Neugestaltung von Prozessen mit KI, um substanzielle Effizienzsteigerung zu realisieren“, so der Horváth-Experte. Die stärksten Effekte in Hinblick auf Effizienzsteigerung werden im Bereich IT & Digitalisierung erwartet. Hier könnte mit einer erwarteten 16-prozentigen Effizienzsteigerung jede sechste Stelle durch verstärkten KI-Einsatz obsolet werden. Es folgt der Bereich Sales & Marketing mit durchschnittlich 14 Prozent erwarteter Effizienzsteigerung. Mit ähnlichem Einsparpotenzial wird auch für Finance & Controlling (13%) sowie HR (12%) und R&D (11%) gerechnet. In keinem einzigen Bereich sind weniger als zehn Prozent Einsparungen eingeplant.

Personaleinsparungen durch KI machen auch vorm Management nicht Halt

Auch Führungsaufgaben werden den Befragten zufolge immer stärker von KI-Anwendungen unterstützt beziehungsweise übernommen. Auch auf Management-Ebene ergeben sich dadurch zehn bis zwölf Prozent Einsparpotenzial. „Führungskräfte waren von Effizienzpotenzialen durch Digitalisierung in den letzten beiden Jahrzehnten kaum betroffen. Die Möglichkeiten durch KI ändern dies. Die Rollen und Tätigkeiten von Führungskräften werden sich ändern, und sie sind gut beraten, den Wandel proaktiv mitzugestalten“, sagt Matthias Emler.

Jedes vierte Unternehmen setzt noch keine KI im Portfolio ein

Gefragt nach dem KI-Reifegrad in den verschiedenen Unternehmensbereichen zeigt sich, dass die Technologie in internen Prozessen am stärksten und ausgereiftesten zum Einsatz kommt, also Administration und Betrieb. Etwa ein Viertel der Organisationen haben bereits entsprechende Lösungen implementiert, weitere 20 Prozent stehen kurz davor. Komplett am Anfang steht ein Sechstel der Unternehmen in diesen Feldern. Im Ranking der am stärksten mit KI unterstützten Bereiche folgen Kundenservices und
-kommunikation. Hier haben aber immerhin 25 Prozent bereits ausgereifte Lösungen im Einsatz und nur ein Fünftel ist bislang noch gar nicht aktiv geworden. Im Bereich Produkte & Dienstleistungen ist KI bislang am wenigsten im Einsatz, hier steht jedes vierte Unternehmen noch ganz am Anfang. „Das sollte durchaus wachrütteln, denn datenbasierte Geschäftsmodelle werden künftig in vielen Bereichen entscheidend für Wettbewerbsvorteile sein. KI sollte hier als Katalysator dienen“, so Emler.

Ein weiterer „blinder Fleck“ ist KI im Performance Management. 40 Prozent der Unternehmen haben über KI-Einsatzmöglichkeiten in der Steuerung von Profitabilität und Produktivität noch nicht einmal nachgedacht. Weniger als zehn Prozent haben schon Lösungen im Einsatz, der Rest steht auf Planungsvorstufen.

KI-Transformation ohne substanzielle Integration nicht nachhaltig

Bei allen technologischen Fortschritten gelte es unbedingt, das transformatorische Grundgerüst sicherzustellen und den Wandel strukturell und prozessual ausreichend zu begleiten. „Wird der KI-Einsatz rein technisch und mit Blick auf Kosten verfolgt, ohne dass die Organisation und die Mitarbeitenden von Beginn an mit auf den Weg genommen werden, drohen Transformationen zu scheitern – denn ohne den Menschen wird es auch in Zukunft nicht gehen“, sagt der Horváth-Partner.

Wie die Studie zeigt, ist aber vielen Unternehmen bewusst, dass es für die erfolgreiche Transformation zurück zum Wachstum mehr „Puzzlestücke“ braucht als Kostenoptimierung und Effizienzsteigerung. Die Managementprioritäten ,strategische Personalthemen‘ mit den Aspekten Fachkräftesicherung, Kompetenzen und Führung, sowie auch das Thema „Reorganisation von Strukturen und Prozessen“ sind in den diesjährigen Top 5.

Über die Studie

Für die vorliegende Studie wurden weltweit branchenübergreifend über 600 Vorstands- und Geschäftsführungsmitglieder großer Unternehmen befragt, die Mehrheit aus der DACH-Region. Die untersuchten Unternehmen erwirtschaften mehrheitlich mindestens 100 Millionen Euro Jahresumsatz. Die Interviews wurden im zweiten Quartal 2025 durchgeführt, die Auswertung im Juni abgeschlossen.

 

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