Nachhaltigkeit als Spitzenpriorität für CxOs in der Stahlindustrie
In diesem Beitrag geben wir Ihnen Einblicke in die Ergebnisse unserer diesjährigen CxO Priorities Study. Zwischen Februar und Mai 2024 haben wir 19 führende Stahlunternehmen aus Produktion und Handel in Europa zu ihren Zukunftserwartungen und Prioritäten für 2024/2025 befragt. Uns ist bewusst, dass sich die Prioritäten des Top-Managements in den letzten Monaten aufgrund sich verändernder Marktgegebenheiten geändert haben können. Dennoch möchten wir Ihnen die spannenden Ergebnisse und deren Bedeutung für die Stahlbranche vorstellen.
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Die grüne Transformation führt die Branchenagenda an – Cybersecurity und digitale Transformation folgen dicht auf
Die Stahlunternehmen sind bereits mitten in der grünen Transformation und setzen aktiv Maßnahmen zur Reduktion ihrer Scope 1-3 Emissionen um. Daher bleibt die grüne Transformation und Ausrichtung entlang von Nachhaltigkeitsaspekten die Top-Priorität. Cybersecurity verbleibt wie im Vorjahr auf Platz 2, während die digitale Transformation – vorangetrieben durch die Erwartungen an Effizienzsteigerungen u.a. durch Künstliche Intelligenz – an Bedeutung gewinnt und auf Platz 3 vorrückt.
1. Förderung der Nachhaltigkeit: CO2-Neutralität und Sustainability Reporting
Die Stahlindustrie ist gefordert, ihre Rolle im Kampf gegen den Klimawandel einzunehmen, indem sie auf Ihre CO2-Neutralität hinarbeitet und transparente Nachhaltigkeitsberichte erstellt .
Die Umstellung von Produktionsprozessen und Technologien insbesondere in der Hochofen-Route, Circular Economy oder Integration von grünem Strom sind mit Abstand die wichtigsten Trends (ggf. Themen) für die Stahlbranche. Um das Ziel der CO2-Neutralität zu erreichen, beschäftigen sich die Stahlindustrie intensiv mit der Absicherung der zukünftig benötigten Mengen an Schrotten bspw. durch langfristige Verträge oder Akquisitionen. Darüber hinaus beschäftigt sich die Branche intensiv damit, die Nachhaltigkeitsregulierungen, wie die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die EU-Taxonomie oder das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) in Deutschland, umzusetzen. Wichtig ist es die gewonnen Daten und Transparenz in die Unternehmenssteuerung zu integrieren.
Unternehmen sollten eine integrierte Governance-Struktur, basierend auf international anerkannten Standards wie ISO oder NIST, definieren. Ebenso ist es wichtig, diese Struktur mit klaren Richtlinien, Rollen und Verantwortlichkeiten zu untermauern und in der Unternehmung zu verankern. Eine Überprüfung der Effektivität der Strategie durch regelmäßige Angriffssimulationen ist dabei essenziell, und insbesondere kritische Geschäftsprozesse und Systeme mit sensiblen Daten müssen geschützt sein. Um schnellstmöglich auf Angriffe reagieren zu können sollte zudem ein Notfallplan für Sicherheitsvorfälle vorhanden sein, um schnell und effektiv auf Angriffe reagieren zu können.
3. Digitale Transformation: Integration von KI schafft neue Möglichkeiten
Die Einführung von KI in der Stahlproduktion bietet große Potenziale die Effizienz zu steigern, Kosten zu senken und Innovationen voranzutreiben. KI-Algorithmen können dabei helfen, Produktionsprozesse zu optimieren, indem sie beispielsweise den Energieverbrauch oder einen optimierten Materialeinsatz aus sekundären Metallen/Schrotten analysieren und eine Optimierung ermöglichen. Neben der Anwendung von KI in Produktionsprozessen, gibt es auch einige weitere erfolgreiche Anwendungsfälle in verschiedenen Funktionen: von der Kommentierung von Plan-Ist-Abweichungen, bis hin zu KI-gestützten Preis- und Rabattverhandlungen. Dass sich die Industrie bereits ernsthaft mit diesen Thematiken beschäftigt, zeigt sich ebenfalls in ihrer eigenen Reifegradeinschätzung. Hier befindet sich die Metallindustrie bereits in einem deutlichen höheren Reifegrad als die restliche verarbeitende Industrie:
Um den Nutzen aus KI langfristig zu etablieren, sollten sich Unternehmen gegenwärtig ernsthafte Gedanken machen und die daraus resultierenden organisatorischen Verantwortungen definieren. Hier bietet sich ein dezentraler organisatorischer Ansatz an, um die Ausarbeitung und Umsetzung von Anwendungsfällen zu fördern, verbunden mit einer zentralen Steuerung, um die Erkenntnisse aus diesen Anwendungsfällen skalieren zu können.
Strategien zur Implementierung und nachhaltige Praktiken entscheidend
Um die drei Top-Prioritäten Nachhaltigkeit, Cybersecurity und digitale Transformation umzusetzen, müssen Unternehmen eine klare Strategie, konkrete Umsetzungspläne entwickeln und diese anschließend langfristig im Unternehmen verankern.
Zudem sind alle drei Themen keine einmaligen Projekte, sondern als kontinuierlicher Prozess anzusehen. Stahlunternehmen müssen eine Kultur der Innovation und des Umweltbewusstseins pflegen, um langfristig erfolgreich zu sein. Durch die Kombination von fortschrittlichen Technologien und nachhaltigen Praktiken können Unternehmen nicht nur Effizienzen heben und neue Märkte entwickeln, sondern gleichzeitig negative Auswirkungen der Stahlproduktion auf die Umwelt minimieren.