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Wasserstoff: Nachhaltiger Wachstumsmotor für die produzierende Industrie (Teil 2)

Im ersten Teil unseres Artikels haben wir das große Potenzial von Wasserstoff als Wachstumsmotor für die produzierende Industrie erläutert, ebenso wie die Tatsache, dass der richtige Einstiegszeitpunkt dabei von großer Relevanz ist. Neben dem „Wann?“ sind für Unternehmen jedoch auch weitere Ansatzpunkte wesentlich, um die enormen Chancen von Wasserstoff nutzen zu können.

Eng mit dem richtigen Einstiegszeitpunkt verbunden ist die Vernetzung der beteiligten Akteure, inklusive des Austauschs über notwendige Technologieentwicklungen und zugehörige Marktsimulationen. Mit der Brennstoffzelle und dem Elektrolyseur ist die technologische Basis bereits vorhanden. Für die Entstehung eines Massenmarktes mit den damit verbundenen Skalierungseffekten ist allerdings der Aufbau einer funktionierenden Wasserstoffwertschöpfungskette – von der Erzeugung über den Transport und die Bereitstellung bis zur Verwendung – essenziell.

Sobald der Einstiegszeitpunkt bekannt ist und die verschiedenen Akteure und deren Bedürfnisse vorliegen, müssen zukunftsweisende Antworten bezüglich der Kundenanforderungen gefunden werden. Diese dienen der Sicherstellung wettbewerbsfähiger Lösungsansätze und Technologien, die sich mit dem aktuellen Geschäftsmodell verknüpfen lassen.

Kooperationen in ersten Pilotprojekten bereits gestartet

Die erwähnten Kooperationen zwischen verschiedenen Akteuren sind bereits in ersten Wasserstoffprojekten zu finden. So arbeiten beispielsweise Stahlhersteller mit Energieversorgern und Technologieanbietern zusammen, um in Pilotprojekten grünen Wasserstoff für die Stahlerzeugung herzustellen und zu nutzen. Auch in der Zementindustrie kooperieren zum Beispiel ein Zementhersteller, ein Energieversorger sowie Unternehmen der bisherigen Mineralölindustrie und der Kunststoffindustrie, um Kunststoff und synthetische Kraftstoffe aus erneuerbaren Ressourcen wie grünem Wasserstoff in Kombination mit abgeschiedenem Kohlendioxid herzustellen. Eine weitere Kooperation ist zwischen Raffinerien, Energieversorgern und Industrieparks bzw. Regionen möglich. Die Energieversorger sind hierbei für die Bereitstellung von erneuerbaren Energien und die spätere Verteilung des produzierten grünen Wasserstoffs zuständig. Raffinerien stellen den grünen Wasserstoff mittels Elektrolyse her und stellen zusätzlich die Abwärme der Produktionsprozesse als Fernwärme zur Verfügung. Je nach Kooperationsform kann der grüne Wasserstoff zu synthetischen Kraftstoffen weiterprozessiert werden oder lokalen ÖPNV-Anbietern als Energieträger für Wasserstoffbusse und -züge dienen.

Diese Beispiele zeigen, dass meist Unternehmen entlang der gesamten Wasserstoffwertschöpfungskette – also aus der Energiebranche, der Industrie sowie der Logistik und Mobilität – kooperieren. Hier gilt es die richtigen Partner ausfindig zu machen, was auch mit dem entsprechenden Ziel und den eigenen Produkten und Technologien sowie deren Weiterentwicklung zusammenhängt.

Das machen weitere Beispiele aus der Wirtschaft deutlich. So werden etwa im Produktionsalltag gemeinsam mit dem Kunden wasserstoffbetriebene Lagertechnikfahrzeuge getestet und eingesetzt. Andere Technologieanbieter setzen auf die Technologieoffenheit ihrer Produkte in Bezug auf E-Mobilität, kooperieren mit Energieversorgern zur Weiterentwicklung von Gaskraftwerken bezüglich des Einsatzes von grünem Wasserstoff oder gehen Partnerschaften mit Forschungsinstituten ein.

Mit der nationalen Wasserstoffstrategie hat die Bundesregierung diese Entwicklungen durch ein Rahmenwerk für Innovation und Investitionen gestärkt. Das Ziel ist es, Wasserstoff als Grundstoff und alternativen Energieträger, auch durch Power-to-X, nachhaltig zu machen und dafür Märkte und Kooperationen zu etablieren sowie die notwendige Transportinfrastruktur zu entwickeln. Dies zahlt auch auf ein weiteres Ziel ein: Wettbewerbsfähiger grüner Wasserstoff, der idealerweise in Deutschland hergestellt wird. Nichtsdestotrotz werden Importe zur Bedarfsdeckung unerlässlich sein.

Aufbau des Wasserstoffmarkts sichert Zukunftsfähigkeit

Die Beispiele und Ausführungen zeigen, dass die Entstehung des Wasserstoffmarktes ein breites Spektrum an Produkt- und Serviceinnovationen bis hin zu neuen Geschäftsmodellen entlang der gesamten Wasserstoffwertschöpfungskette ermöglicht und damit ein nachhaltiger Wachstumsmotor für die produzierende Industrie ist. Erste Unternehmen machen es bereits vor: Technologie- und Innovationsprojekte, die Förderung und Nutzung von Kooperationen sowie nachhaltige Unternehmensführung sichern die Zukunftsfähigkeit.

Welche Möglichkeiten haben nun Sie, um Wasserstoff zu Ihrem nachhaltigen Wachstumsmotor zu machen?

Wie in unseren beiden Artikeln verdeutlicht, sehen wir hierbei drei Ansatzpunkte:

  • Zunächst empfiehlt sich die Entwicklung Ihrer individuellen Wasserstoffstrategie und die Erarbeitung des zugehörigen Geschäftsmodells. Wir von Horváth & Partners liefern gerne die richtigen Impulse mithilfe von Trendanalysen. Zudem ist auch die Prüfung technischer und wirtschaftlicher H2-Einsatzmöglichkeiten und die Erarbeitung von sowohl technisch als auch wirtschaftlich umsetzbaren Konzepten unerlässlich. Damit begegnen sie der ersten Herausforderung: der Einschätzung des richtigen Einstiegszeitpunktes.
  • Ein weiterer Ansatzpunkt ist die Integration Ihres Unternehmens in die Wasserstoffwertschöpfungskette. Hier ist die Vernetzung mit attraktiven und geeigneten Partnern sowie die Verknüpfung bestehender Ökosysteme ausschlaggebend. Hierunter fällt auch die Schaffung eines flächendeckendes Logistikkonzepts und die Skalierung der Erzeugung und Verwendung von Wasserstoff.
  • Der dritte Ansatzpunkt ist die Realisierung Ihrer H2-Ziele. Hier fokussieren Sie sich auf die Projektplanung, -entwicklung, -umsetzung und Inbetriebnahme sowie Betriebsführung. Zudem nutzen Sie Wirtschaftlichkeitsanalysen und belastbare Business Cases, um Erfolge zu erzielen. Auf diese Weise stellen Sie wettbewerbsfähige Lösungsansätze und Technologien sicher.

Wir freuen uns darauf, Sie bei der Nutzung der vielfältigen Potenziale von Wasserstoff als Ihr nachhaltiger Wachstumsmotor zu unterstützen. Kommen Sie gerne auf uns zu!

Bayrle, C. / Hund, A.