AXEL, DU HAST „FRIENDS OF UTHINGO“ VOR ACHT JAHREN ZUSAMMEN MIT FREUNDEN IN BERLIN GEGRÜNDET. WIE KAM ES DAZU?
Ich habe 2011 in Wien Jackie Branfield, die Gründerin von Uthingo kennengelernt, die inzwischen vom Life Ball für ihr Lebenswerk ausgezeichnet wurde. Ihrer Einladung nach Amanzimtoti (bei Durban) bin ich als Südafrika-Enthusiast gerne gefolgt und wusste sofort: Hier kann man mit anpacken. Es folgten zahlreiche weitere Reisen und als ich meinen Kolleginnen und Kollegen bei Horváth davon erzählte, war die Unterstützung von Beginn an da. So kam es dann 2013 zur Vereinsgründung mit Freunden in Berlin.
WORUM KÜMMERT SICH DIE ORGANISATION HAUPTSÄCHLICH?
Friends of Uthingo e.V.. kümmert sich um missbrauchte Kinder in den Townships von Südafrika. Täglich suchen Kinder, die Opfer sexueller oder körperlicher Gewalt wurden, im Safe House der Organisation Uthingo in der Nähe von Durban Zuflucht. Sie erhalten dort medizinische sowie psychologische Betreuung – und finden nicht zuletzt einen Ort, an dem sie sich aufgehoben und geschützt fühlen. Doch das Safe House platzt aus allen Nähten. Es fehlt an Geld für Lebensmittel, Schuluniformen und Medikamenten.
Viele der Kinder können nicht wieder in ihre Familien integriert werden, doch Uthingo verfügt nicht über die rechtlichen und finanziellen Mittel, um sich langfristig um sie zu kümmern. So kam es, dass vier Mitarbeiterinnen von Uthingo anfingen, Kinder mit zu sich nach Hause zu nehmen. Die Organisation konnte und kann auch heute kaum Support für diese Mitarbeiterinnen leisten, da es an finanziellen Mitteln mangelt. Hier springen wir als Friends of Uthingo ein und unterstützen die vier Mitarbeiterinnen Mildred, Ladyfair, Sdudla und Princess. Sie kümmern sich liebevoll um die ca. 60 Kinder und sorgen dafür, dass sie genug zu Essen haben und in die Schule gehen können. Friends of Uthingo hilft den Kindern, indem sie ihre Grundbedürfnisse sichern, ihre Wohnsituation verbessern und ihnen den Schulbesuch und eine Ausbildung ermöglichen. Immer wieder kommt es zu kleinen Sonderthemen wie der Anschaffung einer Regentonne, eines Industriebackofens (gesponsert von Horváth) oder der Anschaffung neuer Elektrogeräte. Wir versuchen den vier Engeln bestmöglich bei ihrer Arbeit zu helfen. Sie lassen uns wissen, was sie benötigen - und wir kümmern uns darum.
WIE OFT BESUCHST DU MILDRED, LADYFAIR, SDUDLA UND PRINCESS VOR ORT? UND WAS MACHST DU DANN KONKRET?
Normalerweise bin ich ein bis zwei Mal pro Jahr vor Ort. Ich besuche dann die Häuser und verschaffe mir gemeinsam mit den Helferinnen einen Eindruck. Da alle vier kein Auto haben, geht es insbesondere darum, trockene Lebensmittel in großen Mengen zu besorgen. Am meisten hilft ihnen aber, dass man da ist, Interesse an ihrer Arbeit zeigt und die Kinder sich wertgeschätzt fühlen. Denn wir kommen wegen ihnen und das finden sie natürlich toll.
AUF WELCHE ENTWICKLUNGEN BIST DU BESONDERS STOLZ?
Mich freut es sehr, dass die Kinder allesamt deutlich besser in der Schule geworden sind. Die Versorgung mit Lebensmitteln und der Nachhilfekurs tragen ihren Teil dazu bei. Zudem haben die Kinder dadurch eine Perspektive. Beispielsweise haben wir eines unserer Kids nun an der Universität in Stellenbosch untergebracht. Zuvor waren trotz seiner Begabung die Mittel nicht da, um dies zu ermöglichen.
WELCHE GEMEINSAMEN PLÄNE STEHEN AN?
Nach den Corona-bedingten Herausforderungen und den Unruhen vor Ort im Zusammenhang mit der Verhaftung des ehemaligen Präsidenten möchten wir zunächst Stabilität schaffen und auch die Sicherheit in den Häusern erhöhen. Ansonsten verlassen wir uns auf die Bedarfe und Pläne unserer vier Helferinnen vor Ort. Sie bestimmen, was als nächstes passiert. Ideen gibt es genug – von einem Kindergarten bis zu einer Suppenküche für Kinder der Umgebung.
VIELEN DANK AXEL, FÜR DIE INTERESSANTEN INSIGHTS!