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Digital Payments – Warum an digitalen Zahlungsarten und einer damit verbundenen Strategie niemand mehr herumkommt

Die Digitalisierung und damit einhergehenden Entwicklungen haben unser alltägliches Leben ergriffen und auch unsere Bequemlichkeit bei Zahlungen immens erhöht – dank Digital Payments a lá PayPal, Apple Pay und Co. Ob beim Online-Shopping, dem Bezahlen an der Supermarktkasse oder dem Teilen der Rechnung mit Freunden: Digitale Zahlungen haben sich unaufhaltsam in unseren privaten Alltag eingeschlichen.

Einige Unternehmen haben bereits erkannt, dass die Integration von Digital Payments nicht nur Mittel zum Zweck, sondern ein entscheidender Faktor für den Unternehmenserfolg sein kann. Der Digital-Payments-Markt ist in Deutschland verhältnismäßig jung, aber entwickelt sich rasch mit Wachstumsraten im zweistelligen Bereich. Dementsprechend ist es nicht verwunderlich, dass für die Einführung und Steuerung von digitalen Zahlungsarten oftmals kein standardisierter End-to-End-Prozess in den Unternehmen existiert. Möglicherweise bleiben dann zusätzliche Ertragspotenziale ungenutzt. Welche Strategie muss ein Unternehmen daher anwenden, um die Vorteile von Digital Payments vollständig ausschöpfen und das Themengebiet nachhaltig professionell bedienen zu können?  

Digital Payments vor allem bei neuen digitalen Geschäftsfeldern

Der Ursprung der Digital Payments stammt aus dem B2C-Bereich. Wobei in jüngster Vergangenheit digitale Zahlungsarten im B2B-Geschäftsumfeld für Ausgangszahlungen ebenso an Bedeutung gewonnen haben. In beiden Fällen werden auf dem deutschen Payment-Markt PayPal und Kartenzahlungen (Kreditkarten, Debitkarten, Girocard) bevorzugt genutzt. Insgesamt lässt sich derzeit beobachten, dass insbesondere in neueren digitalen Geschäftsfeldern, wie z. B. der E-Mobilität oder begleitend zu Digitalisierungsmaßnahmen im Forderungsmanagement, ein gesteigertes Interesse an digitalen Zahlungsarten mit hohen Ertragsaussichten existiert. 

Erhöhte Komplexität bei Digital Payments

Jedoch kann die Integration von digitalen Zahlungen in das jeweilige Geschäftsmodell auch mit hohen Prozesskosten und gesteigerter Komplexität im Vergleich zu herkömmlichen Zahlungsmitteln verbunden sein. Dies liegt im Wesentlichen daran, dass bei der Abwicklung von digitalen Zahlungen prozessual mehr Stakeholder und externe Partner involviert sind als bei Offlinezahlungen (z. B. Überweisungen und Lastschriften). Durch die erhöhte Anzahl eingebundener Parteien steigt ebenfalls das Risiko von Zahlungsstörungen.  

Die Praxis zeigt, dass kurzfristig vom Vertrieb geforderte Zahlungsarten oftmals ein Payment Setup mit Insellösungen und individuellen Payment-Service-Provider (PSP)-Verträgen pro Geschäftsmodell zum Vorschein bringen. Liegt keine nachhaltige Payment-Strategie vor und ist die Treasury-Abteilung nicht involviert, kann dies negative Konsequenzen haben:  

  • Benötigte Zahlarten können nicht angeboten werden, was zu einer schlechteren Conversion Rate und weniger Kundenzufriedenheit führt  
  • Zukunftsträchtige Geschäftsmodelle mit besserer Kundenbindung können nicht oder nur verspätet unterstützt werden  
  • Fehler in Zahlungsprozessen, was zu Reputationsschäden und Unzufriedenheit bei Kunden führt 
  • Der Ausfall eines Payment-Dienstleisters erhöht die kommerziellen Risiken eines Unternehmens 
  • Unklare Verantwortlichkeiten führen zu Prozessstörungen und/oder mangelndem Know-how-Aufbau  

Eine Digital-Payment-Strategie für optimale Abläufe

Die aufgeführten Punkte verdeutlichen, wie essenziell ein gut funktionierendes Payment-Betriebsmodell ist, um die Kundenbedürfnisse im Rahmen der Customer Journey zu erfüllen. Dabei sollte aus unternehmerischer Sicht der Dreiklang zwischen einer passenden Payment-Strategie, dem Organisationsmodell und der Payment-Architektur berücksichtigt werden – so lassen sich zukünftig Mehrwerte realisieren. 

Befähigung der Treasury kann Wettbewerbsvorteile sichern

Die Praxis zeigt zudem, dass die zentrale Bündelung von Digital-Payment-Kompetenzen in der Treasury von Vorteil sein kann. Jedoch stellen digitale Zahlungsmethoden für viele Corporate Treasurer immer noch eine Herausforderung dar, da ihnen häufig das entsprechende Fachwissen und die Erfahrung fehlt. 

Wettbewerbsvorteile haben die Unternehmen, die eine frühzeitige Kontrollübernahme der digitalen Zahlungsprozesse in der Treasury als Single-Point-of-Contact verfolgen, um die Weiterentwicklung einer Payment-Strategie und -Architektur zu stärken.  

Eine zukunftsorientierte Payment-Strategie geht über die traditionellen Zahlungswege hinaus und sollte daher losgelöst von bekannten Prozessen und Verfahren neu gedacht werden. Das oberste Ziel ist, dem Kunden ein nahtloses und bequemes Erlebnis beim digitalen Zahlvorgang zu bieten. Die Definition eines leistungsfähigen Payment-Portfolios und die richtige Auswahl externer Payment-Dienstleister sowie eine Regelung in Bezug auf eine flexible Anpassungsfähigkeit sollten Bestandteile der Payment-Strategie sein.  

In der Welt des Zahlungsverkehrs, die sich ständig weiterentwickelt, ist es von entscheidender Bedeutung, dass Unternehmen ihre Payment-Strategie kontinuierlich überprüfen und anpassen, um mit den neuesten Trends sowie Technologien Schritt zu halten. Dabei ist die jeweilige Payment-Architektur abhängig vom Transaktionsvolumen und dem globalen digitalen Wachstumspotenzial der jeweiligen Geschäftsmodelle.  

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Komplexität von Digital Payments nicht unterschätzt werden sollte. Mit einer klaren Payment-Strategie und einer passenden Ablauforganisation kann sie aber erfolgreich bewältigt werden. Hierbei ist zunächst wichtig, das notwendige Fachwissen innerhalb der Organisation aufzubauen und mit einer Vision zu beginnen. 

Evers, M. /  Kiene, M.